[custom_frame_left][/custom_frame_left] KASSEL. Nie hätten sie gedacht, dass es klappt. Zum ersten Mal hantierten sie mit einem Teleskop dieser Größenordnung herum. Sie dachten sich: „Wir probieren es einfach aus.“ Und tatsächlich: Schülern der Astronomie-AG des Friedrichsgymnasiums gelang jetzt das Fotografieren einer Sternenexplosion. Eigentlich gelingt das nur Profis.
Tatsächlich ist die Hobby-Astronomen-Szene gerade in heller Aufregung. Am 21. Januar entdeckten Studenten der London University eine Sternexplosion – auch Supernova genannt – in einer fernen Spiralgalaxie im Sternbild Großer Bär. Ein seltenes Ereignis. Der Feuerball wird wohl noch Jahre sichtbar sein. Eine Supernova dieser Art wurde zuletzt 1885 gesichtet.
Kosmisches Spektakel
Wenn ein Stern explodiert, werden wahrlich kosmische Dimensionen erreicht. Die Detonation ist gigantisch, ungeheure Energien werden frei, ihr Licht überstrahlt alles. So sind Supernovae bisweilen heller als die gesamte Galaxie um sie herum. Das Spektakel, das sich gerade am Nachthimmel ereignet, ist zwölf Millionen Lichtjahre entfernt und auf der Erde immer noch zu sehen – wenn auch nur mit einem Teleskop.
Viele Schwierigkeiten hatten die sieben Schüler der Astronomie-AG zu überwinden. „Größtes Problem ist die Lichtverschmutzung in Kassel“, sagt Bernd Holstein vom Astronomischen Arbeitskreis Kassel. In Kooperation mit dem Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN) an der Parkstraße 16 hat er den Schülern die Möglichkeit eröffnet, an den modernen Teleskopanlagen auf dem Dach des SFN zu arbeiten. „Kassel produziert so viel Licht, dass der Sternenhimmel einfach überblendet wird.“ Das erschwere vor allem die Beobachtung sehr weit entfernter Objekte wie der jetzigen Supernova.
Ein weiteres Kunststück war die Einstellung der Geräte. Weil mit einer Digitalkamera langzeitbelichtet wird, muss das Teleskop während des Fotografierens mitgeführt werden. Andernfalls würde die Supernova wegen der Erddrehung aus dem Sucher rutschen. All das war für die Schüler völlig neu, ihre AG existiert gerade mal ein Jahr.
„Das Ergebnis war sehr beeindruckend“, sagt Florian Sinning vom SFN. Bei der Sichtung und Bearbeitung der Bilder am Computer musste kaum nachgebessert werden. Deutlich als gelber Fleck sichtbar ist die Supernova in der zigarren-förmigen Galaxie. „Einfach ein tolles Bild“, sagt Holstein.
Ergebnis spornt an
Das Erlebnis spornt die Schüler an. Schon jetzt steht fest: Im Sommer wird auf dem Dach des SFN via Teleskop die Sonne beobachtet. Dass auch sie just in diesem Moment explodieren könnte wie jetzt der Stern in der Zi-garren-Galaxie, davor haben die Schüler keine Angst. „Die Sonne ist noch stabil genug“, weiß AG-Schüler Konstantin Kupski. „Und das mindestens noch 4,5 Milliardenjahre.“
Quelle: HNA; Bericht und Fotos: Naumann[custom_frame_right]HNA-Artikel Supernova[/custom_frame_right]